Bestens erinnere ich mich an den kalten Januar-Nachmittag 2004, an welchem wir Dir erstmals begegnet sind. Weisst Du noch, Migg?
Bei Isabelle Ferrando auf der Domaine Saint-Préfert war es, als wir die leckeren Weine ihres ersten Jahrgangs 2003 aus den Fässern kosteten, als wir hörten, wie sich die Türe öffnete. «A la cave nous sommes», rief Isabelle. Wer wohl stört unser Tête-à-Tête?
Wenige Augenblicke später standst Du vor uns, in Deiner imposanten Grösse; Philippe Cambie, Oenologe, Feinschmecker. Deine Aura füllte den Raum, freundlich, charmant, ganz frei von jeglicher Überheblichkeit. Bis spät nachmittags degustierten, philosophierten wir und lauschten gespannt Deinen Erzählungen über Châteauneuf-du-Pape, den Midi ganz allgemein.
«Einflussreichster Berater, Oenologe des Südens», titelten die wichtigsten Weinzeitschriften rund um den Erdball. Beraten allerdings hast Du stets nur Freunde, den grossen Wein als gemeinschaftliches Ziel definiert. Du hast den Süden aus seiner Lethargie geweckt und Deine Freunde zu Höchstleistungen gecoacht, unbewusst erzeugtest Du eine Dynamik, welche eine ganze Region erfasste. Nirgends ist das Kosten-Genuss-Verhältnis besser als im Süden Frankreichs, dank Dir, Philippe Cambie. Kudos, mein Freund!
Müde warst Du in den vergangenen Tagen, Deine E-Mails arg kurz. Ich wunderte mich schon. Gestern dann, spät abends die SMS unseres gemeinsamen Freundes Vincent Maurel, in welcher er die schmerzliche Nachricht überbrachte: «Il serait partie dans son sommeil et il s'est éteint comme une bougie.»
Nun bleibt mir nur noch, Dir, meinem lieben Freund Philippe, «Bon voyage» zu wünschen. Du wirst mir fehlen!
Carl