Eigentlich wollte ich hier nur einen Satz schreiben: «Ohne Worte!» Aber Sie wissen ja, ich bin ein Plappermaul – ich hoffe, Sie sehen mir das nach. Allzu oft – für mich – wird dieser Clos Nouveau als der neue Clos Rougeard bezeichnet. Die Menschen, welche sowas sagen, wollen – so hoffe ich doch – damit einfach zum Ausdruck bringen, dass der Clos Nouveau ein grosser Wein ist und es schwierig und manchmal kostspielig sein kann, seiner habhaft zu werden. Natürlich ist das auch als Kompliment zu sehen und ja, durchaus gibt es in dieser Hinsicht Parallelen mit Clos Rougeard. Aber das waren sie denn auch schon, die Parallelen. Denn der Clos Nouveau hat für mich einen komplett anderen Charakter als ein Champigny, ein Poyeux oder ein Bourg – einverstanden, ich war nie der Importeur von Clos Rougeard und habe keine grosse Ahnung von diesen mythischen Weinen und kenne auch die Familie Foucault kaum, aber dennoch kann ich die Charaktere unterscheiden. Also lassen Sie mich Ihnen die Fakten darlegen:
Die Gauthiers kauften im Jahr 2005 den damals etwas vernachlässigten Clos Nouveau und nahmen sich seiner an. Das Wichtigste zuerst: die Reben, richtig. Diese wurden von Rodolphe und Pierre mit viel Hingabe und Geschick wieder aufgepäppelt und brachten schon bald Früchte, die sich in einen magischen Wein verwandelten. Einen dunklen Wein, der genauso dunkel riecht, wie er aussieht, der einem bereits in der Nase klarmacht, dass er Charakter hat, dass er eine Persönlichkeit ist und den Geduldigen auf höchstem Niveau unterhalten wird. Herrlich seine Gewürz-Noten, seine Schwarze-Beeren-Aromen – gemischte, schwarze Beeren, Holunder etwa, aber auch Brombeeren, ja, und auch Maulbeeren. Herrlich auch dieser feine Jod-Touch, fast wie bei einem Haut-Brion, der eine neue Dimension öffnet. Magisch! Geradlinig wie der Wein sich ins Zentrum des Gaumens bewegt, sehr elegant und dort beginnt, sich zu entfalten, Druck aufzubauen und Tannine von seidener Qualität an den Gaumen schlägt – ja, ich spreche hier von einem etwas reiferen Exemplar dieses grossen Weines –, bevor sich die Energie löst und der Wein mit ordentlich Getöse ein beinahe nicht mehr enden wollendes, unbeschreiblich saftiges und herrlich mineralisches Finale beginnt, das seinesgleichen sucht, nicht nur unter den Cabernet Francs. Also das hier ist ein monumentaler Wein – damit meine nicht, dass der Wein dick ist, das bin nur ich –, der uns allen Geduld abverlangt, aber im richtigen Moment genossen, himmlische Genüsse beschert.