Zwanzig verschiedene Lagen werden in diesem Wein vereint, die alle auf Lehm, natürlich am Hang wachsen. Lehm gibt dem Wein Substanz und Körper, aber dazu kommen wir gleich noch. Erst will ich Ihnen kurz sagen, was die Gauthiers im Keller machen, auch wenn es grundsätzlich nicht grosse Unterschiede bei ihren Weinen gibt, also was die Kellerarbeit angeht. Die Cabernet-Franc-Trauben werden zur Gänze abgebeert und dann für 15 bis 20 Tage eingemaischt. Anders als beim Jour de Soif werden beim Vingt Lieux Dits nebst den «Remontages» auch «Pigagen» gemacht, bei denen man den Trester-Hut mittels eines Holzstempels unterdrückt, sodass die Häute, welche die Tendenz haben, auf dem Saft zu schwimmen, immer mal wieder in diesem baden. Auch dieser Wein wird spontan, ganz ohne Zugabe von Hefen vergoren – Hefen sind überall zu finden, auf unseren Händen, auf den Trauben, in den Gärbottichen und den Fässern, in der Luft, einfach überall, deshalb kann der sauber arbeitende Winzer auf die Zugabe von gezüchteten Hefen verzichten. Ausgebaut wird der Vingt Lieux Dits in 600 Litern grossen Eichenholzfässern, in welchen zuvor mindestens schon zwei oder drei Weine lagerten und die sich damit praktisch aromaneutral verhalten. Herrlich wie dieser Wein tief rubinrot im Glas glänzt und nach schwarzen Früchten, nach Cassis und Maulbeeren duftet, würzige Komponenten und Lakritz-Noten komplettieren diesen geheimnisvoll-dunklen Duft. Himmlisch ist das Gefühl im Gaumen, welchen er mit feinstem Tannin ausschlägt und sich elegant bewegt, den Speichelfluss anregt, super saftig endet und für einen «kleinen» Wein verdammt rein und klar auf den Punkt kommt, erfrischend und so ganz anders als seine italienischen Kollegen. Eleganz ist das Schlüsselwort.