Saint-Joseph Rouge

Ich scheine nicht der Einzige zu sein, der Saint-Joseph mag, denn auch Yann hält nun zwei Hektaren Reben in der Gemeinde Tournon, genauer im Lieu-Dit Les Pierres, welche um das Jahr 1995 gepflanzt wurden, also im besten Alter sind. Yann mag Weine, die Eleganz und Kraft verbinden – Kraft, ich meine damit keine üppigen Weine, nein, nein, mit Kraft meine ich vielmehr die Kombination von Dichte und Energie, zwei Elemente, die, wenn sie sich neutralisieren, einen wunderbar harmonischen und eben eleganten Wein ergeben. So tut denn Yann auch alles dafür, dass sein Saint-Joseph genau solch ein Wein wird. Extrahiert wird über einen längeren Zeitraum, doch nur ganz vorsichtig, also mit Remontages. Reifen lässt Yann den Wein im Demi-Muid (600 Liter fassendes Eichenholzfass) und im aromaneutralen Glasballon. Verführerisch wie der Wein dann nach dunkelroten, vielleicht sogar blauen Früchten, nach Gewürzen duftet und einem Hauch Blutwurst – die Blutwurst ist meine persönliche Interpretation des Duftes, welchen man auch als heftige Mineralität bezeichnen kann. Wunderbar wie der Wein dann durch den Gaumen streift und sein feinkörniges Tannin an den Gaumen heftet, aber nur bis zum Moment, wenn sich der Speichel in den Gaumen ergiesst, in Massen, denn dies ist ein im wahrsten Sinne des Wortes saftiger Wein.