Ein richtiger Fuchs ist er, unser Martin Lunter. Der hat Wasenhaus nämlich bereits seit dem ersten Jahrgang 2016 auf dem Schirm und noch viel wichtiger, im Keller. Eines schönen Tages teilte Martin mit uns einen 2016er Bellen. Wow, ich war mächtig beeindruckt. Bis zu diesem Tag war es Friedrich Beckers 1990er Spätburgunder, der meine Deutsche-Rotwein-Charts anführte. Doch mit dem Bellen konnte Becker nicht mit. Ich danke Dir, lieber Martin, dass du uns zeigtest, wer wie besten Roten Deutschlands keltert! Auf nach Westen ausgerichteten, arg steilen Kalkverwitterungsböden, wo man am besten alles von Hand macht, verbindet sich französisches mit deutschem Genmaterial und liefert traumhafte Frucht, die im Keller ganz ohne Schnickschnack, so wie immer bei Wasenhaus, in grosse Weine verwandelt wird. Ein guter Teil der Trauben wird nicht abgebeert und die Gärung startet als eine Macération carbonique, welche nach ein paar Tagen von einer offenen Maischengärung abgelöst wird. ja, aber nur wenig und ganz vorsichtig. Dunkle Frucht, Heidelbeeren vielleicht, oder sind es doch schwarze Kirschen? Egal, dunkle Frucht, wie ich schon sagte, zusammen mit einem Hauch Rosen und einem Touch Kräuter, insgesamt ein eher introvertierter, kühler, aber wahnsinnig tief gründender Duft. Atemberaubend, wie der Wein Besitz vom Gaumen nimmt, ihn füllt, doch auch gleich seine mächtige Struktur zur Schau stellt; mürbes Tannin verleiht dem Wein einen sensationellen Grip. Aber natürlich ist genügend Extrakt vorhanden, um die Struktur zu balancieren und dem Wein ein saftiges, harmonisches, fast endloses Finale zu verleihen. GROSS und leider nur schwer zu bekommen!