Saint-Véran «Vieilles Vignes de Saint-Claude»

Vier verschiedene Weine aus Saint-Véran keltert Verget und der Wein aus den alten Reben des heiligen Claude hat es uns angetan. Keiner der anderen Weine hat so abgeliefert wie Saint-Claude, der in einem wunderbar nach Süden ausgerichteten auf lehmigen Gund stehenden Weinberg wächst. Dass die beiden, also Jean-Marie und Julien, zwei etwas verrückte Typen sind – in einem positiven Kontext – beweist, dass sie für diesen Wein hier nur die erste Pressung verwenden, also die «Première Jus», und diese in horizontalen Chromstahl-Tanks ausbauen – horizontal weil so die Oberfläche der sich auf dem Tank-Boden absetzenden Hefe grösser ist und sich mit ihr eine kleine, feine Reduktion entwickelt, die wir – und ich hoffe doch Sie auch – so wahnsinnig lieben. Dennoch lebt ein Saint-Véran, auch dieser hier, nicht von der Reduktion allein, nein, denn die Exotik eines Saint-Vérans muss ihren Raum bekommen und das tut sie. Und wie! Herrliche Weinberg-Pfirsich-Aromen lassen mich den Kopf ins Genick legen und die Augen schliessen, ein untrügerisches Zeichen dafür, dass ich den Duft des Weines geniesse, in vollen Zügen. Natürlich hat der Wein weit mehr als nur den Pfirsich zu bieten: etwas Birne, um vorerst bei den Früchten zu bleiben, bevor Butter, oder Brioche ist es vielmehr, sich herausarbeitet. Über allem liegt ein ausgesprochen hübscher floraler Duft, der das gewisse Etwas bringt. Als ordentlich dicht und doch frisch, ja knackig beinahe schon könnte man das Mundgefühl bezeichnen. Das hier ist ein Wein, der mächtig Eindruck macht. Er ist ein frischer, überaus lebendiger Wein mit einem ganz wunderbar mineralischen und ausgesprochen langen Finale, das wieder einmal meine Zunge zum Schnalzen bringt, so wie es alle grossen Weine tun.