Caroline und Benjamin beeren alle ihre Trauben vollständig ab. Die Extraktion, klar schonend, «Remontages» ziehen die beiden den «Pigages» vor, bei weitem. Und den Weinen wird hier Zeit gelassen, bei Guilbert Gillet kennt man keine Eile. Gut so, denn der Faktor Zeit lässt sich mit keiner Technik austricksen, ohne dass mächtig was auf der Strecke bleibt. Also, Geduld! Dieser Wein ist sozusagen das Gesellenstück dieses hoch talentierten und massiv ambitionierten Paars, von dem wir noch unzählige grosse Weine werden geniessen dürfen, so viel steht für mich fest. Dieser gar nicht so kleine Kleine riecht verführerisch nach roten Früchten oder vielmehr nach roten Beeren, kleinen, reifen und entfaltet mit etwas mehr Luftkontakt auch ganz wunderbare Schwarz-Tee-Noten, auch komplexe Graphit-Aromen blinzeln manchmal durch die dichte Beeren-Frucht und geben dem Parfum Tiefe. Wie dicker Satin fühlt sich der Wein im Gaumen an, seiden auf der einen und etwas «kratzbürstig» auf der anderen Seite, so wie es sein soll. Der Wein hat also durchaus Gewicht (pinotmässig), aber auch Struktur, die sich ganz wunderbar um einen herrlich fruchtigen Kern gruppiert. Alles in allem ein überaus charmanter Wein, von dem man nie genug bekommt.