Losgelöst, also an keine anderen Reben grenzend, liegt La Grande Montage ganz oben am höchsten Punkt der Appellation. Auch wenn man vermuten würde, dass dies die kühlste aller Lamy-Caillat-Lagen ist, hier an der höchsten Stelle der Appellation wachsen diese Reben, denn La Romanée ist der «cool spot» bei Florence und Sébastian. Hoch über dem Dorf wurden die Reben, welche wie in La Romanée auch in einer arg dünnen Humusschicht wurzeln, im Jahre 1972. Zeit oder eine Menge Geduld wird dieser wie auch alle anderen Weine von dieser Adresse von uns fordern. Schrecklich, dass sich nichts dagegen tun lässt, man akzeptieren muss, hier schlicht und einfach warten zu müssen. Und dennoch, wenn der Wein ein Fenster hat, so wie eben gerade jetzt, dann fasziniert er den glücklichen Geniesser, welchem die Ehre gebührt, ihn in seinem Glas zu haben. Denn dieser Wein mit seinen ganz wunderbaren Honig-Aromen, die sich mit dem Duft nach reifen grünen Birnen und Mirabellen-Frucht sowie demjenigen nach für diese Adresse so typischen Geruch von frisch gebackenem Brot (es hat eine krachende Kruste) und mit einem zauberhaften Hauch Muskatnuss – ja das ist ziemlich ungewöhnlich, nicht wahr? – zu einem Parfum verbinden, welches derart verführerisch riecht, dass man das Glas beinahe nicht mehr von Nase bringt. Dabei ist der Wein im Gaumen von genauso berauschender Qualität. Präzise, ja auf den Punkt setzt die Säure ein und trägt den muskulösen Körper davon, löst diesen scheinbar auf und arbeitet ganz herrliche Agrumen-Noten heraus, welche die Zunge schnalzen lassen. Das Finale ist salzig, weil mineralisch, saftig, lange, ja unvergleichlich.