Wir waren schon bei der Winzerfamilie Agrapart, als deren Etikett noch golden und silbern schimmerte. Sie sehen, das ist also alles schon ein Weilchen her. In der Zwischenzeit hat sich viel getan bei den Weinen von Pascal Agrapart: Heute sind sie fokussiert, geradlinig, saftig und elegant und gehören zu Avizes Vorzeigeweinen. Sie sind deshalb auch rar geworden und nicht das ganze Jahr über zu bekommen. Wer also auf die schrecklichen Weine der grossen Häuser verzichten möchte und was Kleines, Feines, Handgemachtes haben will, der tut gut daran, hier zuzuschlagen. Sie werden sehen, wenn Sie einmal einen tollen Winzer-Champagner im Glas hatten, werden Sie die Industrie-Brause der grossen Häuser nicht mehr haben wollen! Attaque!
Nein, nein, Sie haben natürlich völlig recht, den Namen Christophe Baron haben Sie schon öfters gehört, nicht nur von uns, und assoziieren mit ihm grosse Rotweine aus dem Staat Washington. ABER eigentlich stammt Christophe aus der Champagne und hält dort noch immer drei Hektaren Boden auf welchem Pinot Meunier wächst, ausschliesslich. Warum Pinot Meunier, weil Christophe überzeugt ist, er das einzigartige Terroir in der Region Marne am besten zum Ausdruck bringt – Sie werden verstehen, was ich meine, wenn Sie einen dieser unbeschreiblichen Weine in Ihr Glas bekommen. Eine Lage, eine Traubensorte (Pinot Meunier), ein Jahrgang, keine Dosage und ausschliesslich in Magnums gefüllt, um grossen, wichtigen Momenten die Krone aufzusetzen. Das hier sind echte Winzer-Champagner, die zu den ganz grossen gehören. Weine, die noch keiner kennt. Noch!
Nicht immer fällt es der neuen Winzer-Generation so leicht, sich selbst zu entwickeln, nicht alle werden sie dabei von ihren Eltern unterstützt. Julien hat Glück, dass seine Eltern in ihm keine Konkurrenz sehen, sondern sich vielmehr darüber freuen, dass er sein Leben in die eigenen Hände nimmt und seine Ideale verfolgt. Aber es ist nicht Glück allein, das Julien voranbringt, nein, es ist seine Passion und nicht zuletzt seine Ausbildung – Julien ist Agronom –, dank deren sein Wein heute zu den gefragtesten in der Champagne gehören. Alle reden sie über Julien Henin's Jolie Promenade, doch das Glück, den Wein kosten zu können, das wird nur ganz wenigen zuteil. Nur die Mutigen und die Engagierten werden eine Flasche von diesem Wein ergattern können und den Glücklichen unter den Mutigen und Engagierten gelingt es vielleicht, uns zwei Flaschen zu entlocken.
Rund sieben Hektaren bewirtschaftet die Familie Henin in der Region Aÿ und baut Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay bereits in sechster Generation an. Wein unter dem eigenen Etikett wird allerdings erst seit 1990 gekeltert. Ja, ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich den Namen Henin erst seit Dezember 2024 kenne, und dies auch nur, weil Rei Suzuki mir Julien Henin's Wein empfohlen hat. Ich bin Dir, lieber Rei, dankbar, denn eine Familie wie die Henins kennenzulernen, ihre Weine zu entdecken, ist keine alltägliche Sache. Denn diese Weine sind wirklich mächtig gut, weit ab vom Mainstream und alle sind sie von Hand gemachte Einzelstücke. Lassen Sie sich nicht von den grossen Werbekampagnen der Champagner-Fabriken täuschen, denn es sind die kleinen Winzer, welche uns mit dem besten Sprudel verwöhnen, welchen Frankreich zu bieten hat. Ignore industrially produced champagne!
Womöglich habe er da eine Perle gefunden, meinte ein sehr guter Freund, dessen Name ich hier nicht nennen möchte, obwohl er es mehr als verdient hätte. Denn er hat tatsächlich eine gefunden, eine Perle, in Nicolas Maillart, einem Winzer, der im Süden von Reims grossartige Weine keltert. Schon sein Basis-Wein, der Brut Platine, ist ein Gedicht, wie es keines der grossen Häuser hinbekommt. Komplett vergessen können's diese Champagner-Fabriken, wenn sie sich mit dem Nicolas Maillart Rosé oder seinen Prestige-Cuvées messen müssen. Das ist ein sagenhafter Tipp, den mir mein Freund gegeben hat. Herzlichen Dank dafür! Und Sie, liebe Kunden, vertrauen Sie uns und lassen Sie bitte diese Weinkarikaturen der grossen Häuser links liegen und kaufen Sie echte Champagner – wie zum Beispiel von Nicolas Maillart!
Cédric Bouchard geht in der Champagne seinen eigenen Weg. Auf seinem Minigut Roses de Jeanne (was für ein lyrischer Name!) von gerade mal knapp drei Hektaren schraubt er seine Erträge drastisch herunter, erntet gerade mal einen Viertel des Erlaubten, schafft aber damit die Basis für grosse Weine. Die Kehrseite der Medaille: Nur wenige Menschen werden in den Genuss dieser ausserordentlichen Weine kommen. Die Vinifikation gestaltet Bouchard spektakulär ereignislos, jede Lage wird separat abgefüllt, was Weine ergibt, die unverfälscht von Herkunft und Terroir sprechen und dem Geniesser unergründlich tiefe Erlebnisse bescheren, über die man stundenlang philosophieren kann.